Jahresbericht 2019

Das neue marthastift – ein Teil des Versorgungsnetzes für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Die Herausforderung Demenz ist nur durch eine gute ­Vernetzung aller an der Versorgung der Erkrankten Beteiligten zu erreichen. Das neue marthastift ist ein Teil des sich ­entwickelnden Netzwerkes mit besonderer Expertise bei der stationären Pflege und Betreuung von komplexen ­Fällen in den späteren Phasen von Demenzerkrankungen.

Die Zahl der Demenzerkrankten wird in den nächsten Jahren auch in der Schweiz deutlich zunehmen. Eine angemessene Behandlung und Betreuung dieser Menschen wird eine der grössten Herausforderungen für unsere Versorgungssysteme darstellen. Nur durch eine effiziente Vernetzung aller Beteiligten wird es gelingen, den Bedürfnissen und Problemen der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen im Verlauf der Erkrankung gerecht zu werden.


Die Angebote im Kanton Basel-Stadt sind vielfältig. Sie reichen von der Frühdiagnostik über ein gutes Beratungsnetz bis hin zur ambulanten und stationären Versorgung in den späten Phasen der Erkrankung. Die Anbieter haben sich zunehmend auf die Menschen mit Demenz in den verschiedenen Phasen der Erkrankung eingestellt.


Mit dem neuen marthastift verfügt Basel-Stadt über eine Langzeitpflegeeinrichtung, die sich strukturell, architektonisch und personell auf die Betreuung von Menschen mit verschiedenen Formen von Demenz in späteren Phasen der Erkrankung ausgerichtet hat. Diese Expertise gepaart mit einer guten Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten der Alterspsychiatrie in den Universitären Psychiatrischen Kliniken und der Universitären Altersmedizin ­Felix Platter ermöglicht es, auch komplexe Versorgungsprobleme zu lösen. Darüber hinaus beteiligt sich das neue marthastift auch an der Fortbildung von Fachkräften, z. B. im gemeinsam mit der Universitären Altersmedizin ­Felix Platter organisierten Curriculum «Fachspezialistin und Fachspezialist Demenz» und an Forschungsprojekten, z. B. einem Projekt zur Wirkung von Musik bei Demenzerkrankten mit der ETH Zürich. Fortbildung und Forschung sind enorm wichtige Eckpfeiler für die Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen.


Die fachliche und institutionelle Vernetzung muss vorangetrieben werden. Mit dem Netzwerk Demenz beider Basel, in dem sich Institutionen und Fachpersonen zusammengeschlossen haben, gibt es einen Motor, der diese Entwicklung vorantreibt. Auch hier engagiert sich das neue marthastift.


Mit der nationalen Demenzstrategie hat der Bund ein deutliches Zeichen gesetzt. Die im Rahmen dieser Strategie erarbeiteten Empfehlungen, Vorschläge und Leitlinien müssen nun in die Praxis vor Ort eingeführt werden. Hierzu ist ein längerfristiger und geduldiger Prozess erforderlich. Vorhandene Ressourcen müssen gebündelt und zielgerichtet im Interesse der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen eingesetzt werden.


Nur durch das Zusammenspiel von Beraterinnen und Beratern, Versorgerinnen und Versorgern, Forscherinnen und Forschern, Politikerinnen und Politikern, Patienten- und Angehörigenverbänden, aber auch Wirtschaftsfachleuten, Mäzenen und Künstlern werden wir der komplexen Herausforderung Demenz gerecht werden. Das neue marthastift ist eine wichtige Partnerin in diesem Netzwerk.

Prof. Dr. med. Thomas Leyhe,
Chefarzt, Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER Ärztlicher Leiter,
Zentrum für Alterspsychiatrie, Universitäre Psychiatrische Kliniken
Stellvertretender Stiftungsratspräsident neues marthastift